Tale Design Interview – Alumni erzählen ihre Geschichte

Für den ersten Beitrag in unserer Rubrik Alumni Stories interviewten wir Tale. Tale wurde 2015 von Norbert Meier, Philipp Gilgen und Noël Oegerli gegründet. Das heute fünfköpfige Team fokussiert sich vor allem auf Produkt- und Industrial Design, doch ihre Tätigkeiten reichen weiter bis ins Brand Consulting und Verpackungsdesign.

Nachdem Philipp, Norbert und Noël ihr Studium hinter sich hatten, waren sie einige Jahre in Designagenturen tätig, bevor sie zusammen das Designstudio «Tale» gründeten. Heute haben sich Philipp Gilgen (links), Norbert Meier (mitte) und Noël Oegerli (rechts) für uns Zeit genommen und uns auf der Platte vor dem Ateliergebäude der HGK getroffen.

Auf den Namen kamen sie, da sie offenlassen wollten, was sie in Zukunft machen würden. Ob nun strikt Industrial Design, Grafik oder andere Projekte – Tale hat eine Geschichte, die noch nicht fertig erzählt wurde und sich stetig weiterentwickelt.

Der eigenständige Alltag, die Freiheit der Selbstbestimmung ist wichtig für die Mitglieder von Tale. Ein normales 9-5 Leben gefällt ihnen nicht, und sie investieren ihr volles Herzblut in ihr Design.

Aus eigenem Interesse an bestimmten Techniken und Materialien suchen Sie nach Kunden, welche dazu passen. Kunden haben sie querbeet, von Weltkonzern bis zu regionalen Stiftungen. Wichtig; ob gross oder klein, alle haben den gleichen Stellenwert und erhalten den vollen Mehrwert von Tale.
Neue Fachgebiete kennenzulernen und zu entdecken macht den Designern im Studio Tale grosse Freude. Die Motivation, jede Challenge in Angriff zu nehmen, um sich in neue Metiers einzuarbeiten, ist stets vorhanden. Auch wenn es manchmal mehr beansprucht als geplant, nehmen Sie sich gerne die Zeit, um Neues kennenzulernen.

Ist eine Herausforderung abgeschlossen, kommt die nächste. Ihre Vision zu erfüllen, ist das Ziel und bekannter zu werden nur ein Mittel, um dies zu erreichen.
Noëls Traum für Tale ist, dass sie irgendwann an dem Punkt sind, an dem Firmen auf sie zukommen und Tales Produktsprache für ihre Produkte haben wollen.
Noël: «Ich wäre gerne irgendwann an dem Punkt, dass zum Beispiel ein Autohersteller sagt: ‹Tale hat zwar noch keine Erfahrung mit dem Entwerfen von Autos, aber auf der Basis ihrer Referenzen wollen wir wissen, wie ein Auto von Tale aussehen würde.»

Jeder Gestalter kennt es, das leere weisse Blatt, die Suche nach Ideen, aber es sind plötzlich keine mehr da! Ob Tale die Kreativblockade auch kennt?
Eine Blockade in dem Sinne hatten die Designer noch nie. Doch es kommt vor, dass sie zu tief in einem Projekt drinstecken und zu lange an Details verweilen. Doch in solchen Momenten haben sie den Vorteil, ein eingespieltes Team zu sein. So stehen sie immer miteinander im Austausch und können einander weiterhelfen. Der häufigste Grund für solche Hänger ist, dass Informationen fehlen. Sobald diese vorhanden sind, kann wieder weitergearbeitet werden. Ein wenig Abstand zum Projekt hilft, nach einer Pause sieht man oft alles viel klarer.

Die Inspiration holen sie aus dem Leben und den eigenen Erfahrungen.
Noël: «als Designer gehst du sowieso mit offenen Augen und Ohren durch den Tag.»
Philipp: «Alles was du siehst, was du hörst im Alltag, man liest etwas oder schaut eine Doku und am Ende saugt man alles auf. Das vermischt sich mit deiner Vision, was du machen willst und wie die Zukunft sein soll, wenn man dann an einem Projekt ist, kommt das wieder hervor.»
Norbert: «Manchmal siehst du etwas und denkst: Muss das wirklich so sein? Ist das richtig so? Geht das nicht auch anders?»

Einen Lieblingsdesigner in dem Sinne haben die Designer bei Tale nicht. Sie sind sich einig, dass es nicht möglich ist, dass alle Projekte eines Designers gleich gut sind. Deshalb sind es eher einzelne Projekte, anstatt eines Designers, die sie beeindrucken. So kommt auch manchmal zu einem Projekt der Gedanke auf: «Das hätte ich auch gerne gemacht!»

Auf welche Projekte seid ihr besonders stolz?

Philipp: «Auf die, bei denen wir unsere Vision verwirklichen und positives bewirken konnten.»
Noël erfüllt es vor allem mit Stolz, wenn er sieht, dass andere Freude an Tales Produkten haben. Somit gilt für ihn die Pfeffermühle der Stein Made Kollektion, die er auch selber besitzt und immer wieder gerne an Freunde verschenkt, zu einem seiner Lieblingsprodukte. Auch auf die Zusammenarbeit mit Sennheiser sind sie besonders stolz, da es für Tale, vor allem am Anfang, eine grosse Chance war mit einer solch grossen Marke zusammenzuarbeiten.

Wie Noël bereits zuvor erwähnte hat er Produkte wie z.B. die Pfeffermühle der Stein Made Kollektion auch selbst zuhause. Die meisten Produkte haben sie aber in ihrem Atelier am Freilagerplatz. Sie versuchen auch von jedem Projekt ein Belegexemplar zu bekommen.
In ihrem Zuhause sind bis auf einzelne Produkte jedoch vor allem Prototypen aufzufinden.

Bei ihrem aktuellen Projekt, der Smart Workbench handelt es sich um einen Arbeitsplatz für die Uhrenindustrie. Es ist ein spezielles Innovationsprojekt, welches schon länger läuft und sich stetig weiterentwickelt. Das Ziel ist es, verschiedene Einzelteile in einer Werkbank zu integrieren, um Arbeitsplätze in der Uhrenindustrie zu verbessern. Dabei stösst Tale immer wieder auf Punkte, an die sie anfangs nicht gedacht hatten, sich jedoch als wichtig herausstellen.

Wir wollen Philipp, Norbert und Noël nochmals herzlich für ihre Zeit danken! Während dem Interview mit ihnen konnten wir einen tollen Einblick in die Welt von Tale erhaschen und sind gespannt auf ihre zukünftigen Projekte.
Wer mehr von Tales Designs sehen will, kann hier ihre Webseite besuchen.

Juliette Szott
juliette.szott@students.fhnw.ch